Getauft

Wer getauft ist, trägt den Namen „Christ“. Er oder sie ist berufen, im Namen Jesu von Gott zu erzählen, nach dem Vorbild Jesu zu leben und den Nächsten zu dienen. Er oder sie ist aber auch berufen, zusammen mit den anderen Getauften Gottesdienst zu feiern oder für sich allein im Gebet den Kontakt zu Gott zu suchen. Mit anderen Worten: Ein Christ oder eine Christin ist zur Gottes- und Nächstenliebe berufen.

 

In einem Gebet heißt es, dass Gott keinem alles und niemandem nichts gegeben hat. Jeder Mensch hat seine ganz besonderen Gaben und Begabungen erhalten. In der Berufungspastoral geht es darum, Menschen dabei zu helfen, diese Gaben für sich selbst zu entdecken und der Frage nachzugehen, wie diese am besten zur Entfaltung kommen können.

 

Manchen führt das in einen geistlichen Beruf oder kirchlichen Dienst. Andere sagen: Ich kann mich als Christ mit meinen Begabungen am besten in einen „weltlichen“ Beruf einbringen, und dort, an meinem Platz und in der Art und Weise, wie ich mit meinen Nächsten umgehe, ein Zeugnis für Gott ablegen.

 

Jeder Berufungsweg verläuft anders. Immer verbinden sich in einer Berufung die persönliche Erfahrung mit den eigenen Talenten, die persönliche Geschichte mit Jesus und die persönliche Deutung des Lebens und der Zukunftspläne.

 

Manche meinen, für eine Berufung brauche es eine spektakuläre Offenbarung Gottes, wie sie manchmal in der Bibel überliefert ist; zum Beispiel bei Mose in der Wüste, bei Maria durch einen Engel oder später bei Franz von Assisi und seinem Traum von der Kirche. Meist entfaltet sich eine Berufung aber weniger aufsehenerregend und wird erst im Laufe der Zeit klarer; sei es im Gespräch mit anderen, sei es durch Situationen, in denen einem nach und nach offenbar wird: Das also scheint meine Berufung zu sein!

 

Dahinter steckt ein Plan Gottes mit jedem einzelnen Menschen. Dieser hat drei Dimensionen:

  • Zum einen hat mich Gott durch sein schöpferisches Wort als sein Abbild geschaffen.
  • Zum Zweiten wurde ich in der Taufe zu seinem Kind. Durch Jesus Christus hat er mich – als seinen Jünger, als seine Jüngerin – zum Christsein berufen.
  • Und zum Dritten braucht Gott mich außerdem für den besonderen Dienst bei der Verkündigung des Evangeliums in der Kirche und in den vielen alltäglichen Situationen.

 

Es gilt, der eigenen Berufung nachzuspüren und zu entdecken, was Gott mit mir –  mit mir ganz persönlich – vorhat. Wer sich immer wieder neu auf Gott einlässt und diesen Fragen nachgeht, der wird auch auf Antworten stoßen, die die eigene Berufung stärken und tragen.