Vom 1. – 3. Oktober 2016 fand die Wallfahrt der Berufungspastoral nach Freiburg statt, um den Impuls aufzugreifen, den Prinzessin Maria Immaculata von Sachsen gemeinsam mit engagierten Frauen vor 90 Jahren gesetzt hat, indem sie das Gebet um Berufungen neu in den Mittelpunkt setzte.

 

 

Ein Pontifikalamt mit Erzbischof em. Robert Zollitsch aus Freiburg in St. Martin gab den Auftakt. Die Predigt im Rahmen der Messfeier hielt Direktor Michael Maas. Erzbischof Zollitsch eröffnete im Anschluss an die Messfeier die Ausstellung „Frauen für Priester – 90 Jahre Einsatz um Berufungen“ zur Geschichte des Priesterhilfswerks mit einer Ansprache und schnitt symbolisch das Band zu der Ausstellung durch.

 

 

Die Ausstellung in St. Martin lockte in der Folgezeit von Samstagnachmittag bis Montag eine ganze Reihe interessierter Besucherinnen und Besucher an, die sich von den Gedanken der Prinzessin und ihrer Mitstreiterinnen inspirieren ließen.

 

Eine spirituelle Straßenbahnfahrt fuhr am Nachmittag dreimal durch Freiburg. Die jeweils anderen Mitfahrenden erhielten im gut besetzten Partywagen der Verkehrsbetriebe Freiburg einen etwas anderen Blick auf ihre Stadt. Michael Maas vom Zentrum für Berufungspastoral hatte in in Kooperation mit dem katholischen Jugendbüro des Dekanats Freiburg Texte mit Lokalbezug zusammengestellt. Standorte, an denen die Straßenbahn vorbeifuhr, wurden zu Impulsgebern beim Nachdenken über Fragen der der persönlichen Berufung: Mit Blick auf das Gefängnis ging es etwa um die Frage nach der Freiheit. Als die Straßenbahn am Krankenhaus vorbeifuhr, standen die Werke der Barmherzigkeit im Mittelpunkt. Und im VAG-Stellwerk überlegten wir, wie wir die Weichen für unsere Zukunft stellen wollen.

 

Am Samstagabend sprach Dr. Peter Wolf, Generalrektor des Instituts Schönstatt-Diözesanpriester, im Priesterseminar über die biblische Grundlage des Gebets um Berufungen. Frau Andrea Biehler, Pfarrgemeinderätin aus Niederrimsingen schilderte ihr Engagement zum monatlichen Gebetstag um geistliche Berufungen. Pastoralreferentin Claudia Zerbian berichtete von der Gebetskette, die im Anliegen um geistliche Berufungen den Rosenkranz betet. Sr. Widburga aus dem Lioba-Kloster in Günterstal erzählte fesselnd davon, wie ihre Mutter in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts - auch aus Widerstand gegen den Nationalsozialismus - im Schwarzwalddorf Tennenbronn Mitglied der Gebetsgemeinschaft wurde. Der Oberkircher Künstler Michael Huber, der die Berufungsmonstranzen schnitzt, und der Komponist der NGL-Messe „gerufen & gesandt“, Pater Norbert M. Becker, stellten ihre Arbeit vor und führten aus, was es für sie bedeutet, an einem solch geistlichen Werk zu arbeiten. Alle Gesprächspartner wurden von Michael Winter, Redakteur des Konradsblatts, interviewt. Abgerundet wurde dieser Abend durch kabarettistische Beiträge zum Thema „Berufung“ durch den Konstanzer Studentenpfarrers Matthias Huber.

 

 

 

Bischof Dr. Felix Genn aus Münster stand am Sonntag dem Pontifikalamt im Freiburger Münster vor. In seiner Predigt hob er die Bedeutung des Gebets um geistliche Berufungen hervor und ermutigte dazu, die zölibatäre Lebensform zu würdigen. Über die Jahrhunderte hindurch hätte sich gezeigt, dass sie lebbar ist. Nicht zuletzt betonte Bischof Genn, dass der Zölibat die Lebensform Jesu und deshalb für die Kirche von herausgehobener Bedeutung sei.  Als besonderer Höhepunkt der Messfeier erklangen zum ersten Mal die Töne der NGL-Messe „gerufen & gesandt“ von Nobert M. Becker, der diese Messe eigens zu diesem Anlass komponiert hat. Dargeboten wurden die Klänge vom Chor der Seelsorgeeinheit Freiburg Nord-West und etlichen Instrumentalisten. Noten und CD sind ab sofort hier zu bestellen.

 

 

 

 

Am Sonntagnachmittag führte ein Pilgerweg vom Freiburger Münster hin zum Gründungsort des „Frauenhilfswerks für Priesterberufungen“ vor 90 Jahren. Auf dem Pilgerwegwurde neben dem Gebet um geistliche Berufungen das Leben von Prinzessin Maria Immaculata von Sachsen näher beleuchtet sowie auch der Sel. Karl Leisner in den Blick genommen, der in Freiburg studierte und zu dieser Zeit seine Entscheidung zum Priesterberuf neu bekräftigte. Den Abschluss fand der Pilgerweg an der Villa beim Loretto-Krankenhaus, wo im Gründungszimmer eine Darstellerin Prinzessin Maria Immaculata aufleben ließ und ihren Vortrag am Gründungstag zum Besten gab. Die Schwestern aus St. Trudpert im Münstertal, die das Lorettokrankenhaus betreuen, hatten zudem zu einer kleinen Stärkung eingeladen.

 

 

 

Den Abschluss der Wallfahrt bildete am Abend eine Sendungsfeier in St. Martin, der Weihbischof Michael Gerber aus Freiburg vorstand. Er stellte auch die Verbindung her zum gleichzeitig an diesem Wochenende in Freiburg stattfindenden Nightfever-Weekend. Ermutigt durch die Erfahrung der Gemeinschaft, durch zahlreiche neue Impulse und intensive Gespräche traten die Pilgerinnen und Pilger gestärkt mit dem Segen Gottes die Heimreise an.