Berufe & Lebens formen

Alle Getauften sind berufen, Gott und den Menschen zu dienen und auf ihre Weise dem Beispiel Jesu zu folgen. Manche erkennen ihre Berufung darin, ihre Talente auch in einen Beruf in der Kirche einzubringen, etwa als Pastoralreferentin, als Gemeindereferent oder als Kirchenmusikerin. Wer sich etwa zum Ordensleben berufen fühlt, folgt dem Vorbild Jesu gerade auch in der Ehelosigkeit.

Im Dienst Jesu

„Ich habe einen der schönsten und aufregendsten Berufe an einem der schönsten und aufregendsten Orte der Welt: Ich bin Pastoralreferent im Bistum Aachen. Dabei darf ich tagtäglich mit talentierten Menschen in der Jugendkirche ‚kafarna:um‘ an der Zukunft von Kirche arbeiten: in Gottesdiensten und Gebeten, im Web 2.0, im Tonstudio, am Strand oder im Kloster. Auch im Radio oder auf dem Schulhof, gemütlich im Café oder mit dem Presslufthammer bei Renovierungsaktionen arbeite ich als Seelsorger – eben möglichst überall dort, wo sich junge Christen in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen.“

Florian Sobetzko, Aachen

„Meinen Beruf erlebe ich als vielfältig und abwechslungsreich. Ich betrachte es als ein Geschenk, mit Menschen Erfahrungen auf dem Glaubensweg sammeln zu können. Ich bin verheiratet; unsere beiden Kinder sind inzwischen erwachsen. Als Sportclub-Freiburg-Fan stehe ich auf der Südtribüne, außerdem betreibe ich Tanz- und Hundesport und gehöre zur Kolpingfamilie Emmendingen.“

Evamaria Biel-Hölzlin, Emmendingen

Pastoralreferent/In – was ist das?

Als hauptberufliche Theologen arbeiten PastoralreferentInnen an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft. Dort nehmen sie neue Entwicklungen wahr und versuchen, zeitgemäße Antworten auf Fragen des Lebens und des Glaubens zu geben. Sie sind AnsprechpartnerInnen und gestalten Kirche. Dabei arbeiten sie im Team mit anderen zusammen. PastoralreferentInnen stärken durch ihre theologische und seelsorgerliche Ausbildung die gemeinsame Verantwortung aller Christen. Sie tragen dazu bei, neue Formen der Pastoral zu entwickeln, das Profil von Kirche zu stärken und kirchliches Leben zu entfalten.

 

Pastoralreferent/Innen – warum?

Entstanden ist der Beruf nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) und infolge der Gemeinsamen Synode der Deutschen Bistümer in Würzburg (1975). In der Konzilskonstitution „Lumen Gentium“ wird betont, dass alle Christen durch Taufe und Firmung berufen sind, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuarbeiten. Diesen Auftrag erfüllen PastoralreferentInnen nach einem theologischen Studium, einer Berufseinführung sowie der Beauftragung/Sendung durch den jeweiligen Bischof als hauptberufliche pastorale MitarbeiterInnen. Die konkrete Ausgestaltung des Berufs ist in diözesanen Ordnungen geregelt.

Wo leben und arbeiten sie?

Bundesweit gibt es rund 3.000 PastoralreferentInnen (Stand 2012). Gemeinsam mit anderen kirchlichen Diensten wirken PastoralreferentInnen in Seelsorgeeinheiten beziehungsweise Pfarrverbünden oder arbeiten beispielsweise in der Krankenhaus-, Kur-, Betriebs-, Gefängnis- und Hochschulseelsorge. Auch in der City-Pastoral, in der Jugendarbeit, der Erwachsenenbildung oder als ReligionslehrerInnen sind sie aktiv. PastoralreferentInnen sind in den Grundvollzügen der Kirche tätig, in der Verkündigung, im Gottesdienst und in der Diakonie. Insbesondere die theologische und methodisch-praktische Begleitung von Ehrenamtlichen in der Kirche zählt zu ihren Aufgaben. Sie leben auf dem Dorf oder in der Stadt, je nach Einsatzort und Aufgabe.

 

Wie wird man Pastoralreferent/In?

Während des Studiums der Katholischen Theologie an einer Universität (normalerweise 10 bis 12 Semester) nehmen InteressentInnen am sogenannten Bewerberkreis ihrer jeweiligen Diözese teil und erhalten dort eine spirituelle Begleitung. Studienbegleitende Praktika geben einen Einblick in die konkreten Arbeitsfelder von PastoralreferentInnen. Nach dem Studium erfolgt eine durchschnittlich dreijährige Berufseinführung, die mit der Zweiten Dienstprüfung abgeschlossen wird. Mit der Beauftragung/Sendung durch den Bischof ist in der Regel eine unbefristete Anstellung bei einem Bistum verbunden. Die Anstellung beinhaltet auch die kirchliche Lehrbeauftragung für schulischen Religionsunterricht (missio). Nach ihrer Berufseinführung haben PastoralreferentInnen auch zahlreiche Möglichkeiten zur Fortbildung – etwa in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, spirituelle Begleitung, Sonderseelsorge oder Beratung von Gemeinden.

 

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