01 / 03 / 2015

Zum Jahresbild der Berufungspastoral

Ganz viel Rot, oder

"für Gott und die Menschen"

 

Schön finde ich es nicht, kein Bild zum Aufhängen im Wohnzimmer, aber irgendwie doch ein „Hingucker“. Was macht dieser Jesus da – mitten im Alltag ?

 

Was soll denn das?

 

Ein verschwommenes Bild, viel Rot, U-Bahn-Sitze, hektischer Alltag. Darübergelegt ein Bild von Jesus mit Dornenkrone und gefesselten Händen. Was macht dieser Jesus da – mitten im Alltag, im U-Bahn-Abteil, ganz allein?

Mir scheint, dass das Jesusbild entweder durch das Alltagsbild verblasst oder stärker hervortritt – je nach Betrachtungsweise.

 

Der junge Mann in meinem Büro, der dieses Bild zum ersten Mal sieht, sagt: “Das Bild von Jesus verblasst, weil viele nicht mehr so den Bezug zu Kirche haben. Das wird auch dadurch verstärkt, dass Jesus so ganz allein da sitzt. Die Frau ganz rechts im Bild hat ihm den Rücken zugewandt.“

 

Auf meine Frage, was es denn braucht, damit Jesus stärker hervortritt, antwortet er: „Wenn man glaubt. Dann hat Jesus eine zentrale Rolle in dem Bild. Er verändert den Alltag, die U-Bahn, die Eintönigkeit.“

„Der Glaube kann also das Leben verändern?“, frage ich. – „Ja! Wenn man Jesus in seinen Alltag hineinlässt, dann lebt man auch anders.“

 

„Wie anders?“ – “Man sieht das Schöne in der Welt mehr“, sagt der junge Mann.

 

„Und warum? Jesus auf diesem Bild leidet doch!“ – „Ja, aber er leidet für uns und mit uns. Und das aus Liebe. Darum ist das Bild so rot. Und dadurch werden wir verändert.

 

„Inwiefern verändert?“, frage ich. – „Wir achten mehr auf die lieben Dinge, die andere uns tun, und gehen mit ihnen in diese Liebe hinein.“

 

„Unsere Aufgabe besteht also darin, Gott in unserem Alltag zu entdecken und unser Lebensbild mehr rot zu malen?“, frage ich. – „Genau. Und dadurch können wir auch das Bahnabteil um Jesus füllen.“

 

Dieses Bild ist das Jahresbild der Berufungspastoral für das Jahr 2015. Das Motto lautet: „für Gott und die Menschen“. Ich finde, mein jugendlicher Besucher hat das prima erfasst und erfrischend interpretiert. Ich wünsche Ihnen in Ihrem Alltag viel „Rot“ und eine gute Verbindung von Glaube und Alltag!

 

 

Yvonne Faatz, Gemeindeferentin